Wenn das Meer zur Ruhe kommt – Segeln im Spätherbst

Aline Pfann-Kregel • 4. November 2025

Drei Reviere, in denen der Herbst noch einmal golden auf dem Wasser glüht.

Segelyachten und Katamaran in einer Bucht im Norden von Kea, Griechenland

Wenn die Saison leiser wird

Es gibt diesen besonderen Moment, wenn der Sommer sich langsam verabschiedet: Die Häfen leeren sich, der Wind wird weicher, und das Meer spiegelt ein anderes Licht. Segeln im Spätherbst ist kein Abschied – es ist ein Neubeginn in Stille. Wer jetzt an Bord geht, entdeckt die wahre Seele des Meeres: ruhig, weit und ehrlich.

Die Hitze des Hochsommers weicht milden Tagen, an denen das Wasser noch warm unter dem Kiel liegt. Die See gehört wieder denjenigen, die das Segeln wirklich lieben – ohne Lärm, ohne Eile. Es ist die Zeit für Genuss, für Weite, für das Gefühl, dass Freiheit keine Saison kennt.


Drei Reviere, in denen der Herbst bleibt

Italien – Spätsommer im Tyrrhenischen Meer
Wenn in Nordeuropa bereits Nebel über den Häfen hängt, glühen Elba, die toskanische Küste und die Amalfiküste noch in sanftem Licht. Die Temperaturen bleiben bis weit in den November angenehm, das Meer ist ruhig, und die Häfen sind leer.
Zwischen Inseln wie Capraia, Giglio oder Procida entfaltet der Herbst seine ganze Eleganz – die Landschaft ist satt, das Licht golden, und die Küche ein Gedicht. Trüffel, frisches Olivenöl und neue Weine begleiten die Abende an Deck. Ein Segeltörn in Italien im Herbst ist wie ein Nachklang des Sommers – wärmer, weicher, echter.


Griechenland – Wind, Licht & Weite

Wenn der Meltemi sich legt, zeigen die griechischen Inseln ihre sanfteste Seite. Das Meer bleibt klar, die Sonne mild, und die Tavernen füllen sich mit Einheimischen, die Zeit haben für Geschichten.
Die Ionischen Inseln rund um Lefkas und Kefalonia oder die stillen Kykladen sind jetzt fast menschenleer. Segeln im Herbst in Griechenland bedeutet: Ankern in Buchten, die im Sommer überfüllt waren – jetzt voller Ruhe und Licht. Ein Sprung ins Wasser am Nachmittag, ein Abend mit Wein unter Sternen – das ist die leise Poesie des Spätherbstes auf dem Meer.


Kroatien – Goldene Tage rund um Dubrovnik

Südlich, wo das Adriatische Meer noch lange Wärme speichert, liegt ein Paradies für Herbstsegler: Dubrovnik. Im Oktober und November zeigt sich die Altstadt in warmem Licht, das Meer schimmert türkis, und die Temperaturen laden noch zum Baden ein.
Von Dubrovnik aus führt der Kurs zu den Elaphiten-Inseln oder nach Mljet, wo dichte Pinienwälder bis ans Wasser reichen. Abseits der Sommermassen erlebt man Kroatien pur – authentisch, still, wunderschön. Ein Segeltörn im Herbst hier ist ein Abschied auf Zeit – und oft der Beginn einer neuen Liebe zum Meer.


Warum der Herbst die schönste Segelzeit ist

Es sind die Kontraste, die diese Jahreszeit so besonders machen: warme Tage, klare Nächte, die Ruhe nach der Fülle. Die See ist stabil, das Licht golden, und jedes Ziel fühlt sich intensiver an.
Wer einmal im Herbst gesegelt ist, weiß: Es geht nicht mehr um Meilen oder Häfen – es geht um das Gefühl, das Meer noch einmal ganz für sich zu haben. Und darum, dass Freiheit kein Kalender kennt.